Selbstgemachtes Fast Food, wie Pommes, Burger und Co, sowie vegane und vegetarische Spezialitäten – Fast Food ist so beliebt wie nie zuvor. Viele Leute träumen daher von einem eigenen Imbiss als Sprungbrett in die Selbstständigkeit. Zu Beginn tauchen vor allem finanzielle Fragen auf.
Wie hoch werden die Kosten sein, wenn ich einen Imbiss aufmache? Eine genaue Beurteilung lässt sich nur schwer aufstellen. Die Höhe des Betrags ist in erster Linie von der Art des Imbisses abhängig. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gründung. Hier variieren die Beträge je nach gewählter Rechtsform. Hinzukommen Kosten für Speisen, Versicherung, Getränke, Miete, Energieverbrauch, Werbung etc. Laut den Erfahrungswerten einzelner Gründer belaufen sich die gesamten Gründungskosten auf durchschnittlich 15.000 – 20.000 €.
Der Businessplan
Der erste Schritt zum eigenen Imbiss ist die Erstellung eines Businessplans. Er dient dir als Anhalt und Orientierungspunkt für die wirtschaftliche Gestaltung deines Unternehmens. Je ausgereifter und detaillierter dein Businessplan ist, desto besser ist dein Überblick über die anfallenden Kosten.
Mit folgenden Fragen solltest du dich im Vorfeld beschäftigen:
- Soll der Imbiss mobil sein?
- Welche Gerichte sollen auf die Speisekarte?
- Wie sieht deine Konkurrenz aus? Hast du einen Plan, wie du dich abheben kannst?
- Möchtest du dich allein selbstständig machen? Oder mit jemandem zusammen?
- Wie sieht deine grundlegende Geschäftsidee aus?
Der letzte Punkt ist hier ganz besonders entscheidend. Alles beginnt schließlich mit einer guten Idee, oder?
Rechtliche Fragen und Steuern
Zunächst solltest du dir die Frage stellen, welche Rechtsform du für deinen Imbiss willst. Dabei ist es wichtig zu klären, ob du das Projekt allein oder mit einem Partner zusammen angehst.
Grundsätzlich kannst du dich für eine Rechtsform mit oder ohne Haftungsbeschränkung entscheiden.
Spätestens dann, wenn du anfängst, Geld zu verdienen, musst du dir Gedanken um deine steuerlichen Pflichten machen.
Die Sache mit der Rechtsform
Diese Rechtsformen stehen für ein Imbissunternehmen zur Auswahl:
Einzelunternehmen & GBR
Viele Imbissbetreiber entscheiden sich für ein Einzelunternehmen. Ein Einzelunternehmen mit mehreren Gründern bezeichnet man als GBR.
Die genannten Rechtsformen bringen unter anderem folgende Vorteile:
- Der Anmeldeprozess verläuft zügig
- Du benötigst kein Startkapital
- Es liegt keine Bilanzierungspflicht vor
- Die Gründung ist unkompliziert
Der große Nachteil allerdings ist, dass du mit deinem Privatvermögen haftest, falls dein Plan schiefgeht. Bei einer GBR haften alle beteiligten Personen – genauer gesagt alle deine Partner.
Aus diesem Grund kann ein Gesellschaftsvertrag Sinn ergeben, um wichtige Angelegenheiten im Vorfeld zu klären. Eine fachkundige Beratung ist an dieser Stelle empfehlenswert.
GmbH & UG
Wenn dir die Sache zu heikel ist und du dein privates Vermögen besser sichern möchtest, kommt eine GmbH oder UG infrage.
Für die Gründung einer “Gesellschaft mit beschränkter Haftung” benötigst du ein Stammkapital von mindestens 25.000 €.
Beachte, dass neben den genannten 25.000 € noch durchschnittlich 1.000 € Gründungskosten anfallen. Hier sind insbesondere die Gebühren des Notars und des Handelsregisters zu nennen.
Bei einer UG (Unternehmergesellschaft) kannst du selbst entscheiden, wie viel Stammkapital du nach der Gründung mit ein bringen willst. Für die Gründung selbst brauchst du aber nur einen Euro.
Beide Varianten sind jedoch deutlich aufwendiger und ohne eine juristische Beratung nur schwer auf die Beine zu stellen.
Diese Steuern sind relevant
Jetzt kommt es darauf an, welche Rechtsform du wählst. Je nachdem, wie deine Entscheidung ausfällt, werden folgende Steuern für dich fällig:
- Gewerbesteuer
- Umsatzsteuer (für den Verkauf von Speisen gilt ein Mehrwertsteuersatz von 7 %)
- Einkommensteuer
- Körperschaftsteuer
Detailliert auf die Steuern einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Du solltest aber Folgendes unbedingt beachten:
Achte darauf, deine Steuern rechtzeitig und vollständig abzuführen. Ansonsten wird dir das Finanzamt unangenehme Fragen stellen.
Eine Betriebsprüfung in deinem Imbiss kann jederzeit stattfinden. Wenn den Prüfern klar wird, dass du versucht hast, das Finanzamt zu umgehen, kommen Nachversteuerungen auf dich zu. Im “Worst Case” kann es zum Strafverfahren mit einer Gefängnisstrafe kommen.
Mobiler Imbisswagen oder fester Standort?
Wie sieht es mit dem Standort aus? Spielt der wirklich eine wichtige Rolle?
Ja, der Standort deines Imbisswagens ist nicht nur für deine Zielgruppe ausschlaggebend, sondern macht sich auch auf der Kostenseite bemerkbar. Dabei solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Möchte ich meine Spezialitäten standortunabhängig anbieten?
- Oder setze ich lieber auf einen festen Standort?
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Hier einige der wichtigsten Dinge, die du wissen solltest:
Imbiss (fester Standort)
Vorteile
- Deine Vermarktung läuft ortsbezogen und ist somit einfacher
- Du kannst dir einen festen Kundenstamm aufbauen
- Es gibt mehr Platz in der Küche ➡️ Größere Speisekarten möglich
Nachteile
- Du bist zu einem großen Teil abhängig von Laufkundschaft
- Je nach Standort können die Mietpreise sehr hoch ausfallen
- Wenig Flexibilität
Mobiler Imbisswagen
Vorteile
- Hohe Flexibilität
- Du kannst höheren Umsatz auf entsprechenden Veranstaltungen erzielen.
- Deine Zielgruppe lässt sich an unterschiedlichen Orten erreichen.
Nachteile
- Du bekommst nur schwer eine Genehmigung vom Ordnungsamt.
- Die Standortsuche kann mitunter mehr Kosten verursachen (Benzin, Diesel etc.)
- Du benötigst eine kostenpflichtige Sonderschutzgenehmigung.
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten werden häufig von Imbissgründern unterschätzt. Deshalb ist es wichtig, offen und ehrlich zu kalkulieren, welche Kosten während der Laufzeit des Betriebs entstehen.
Rechne dir anhand der Fixkosten deinen Zielumsatz aus. Personal und Miete zählen hierbei zu den größten Geldschluckern. Wareneinsatz für Speisen und Getränke, Ausgaben für Energie, Versicherung, Kredite, Steuern und Werbung kommen obendrauf.
Insbesondere die Energiekosten sind in der vergangenen Zeit stark angestiegen. Behalte daher diese ganz besonders im Auge.
Kennst du alle Fixkosten? Dann versuche einen Kostenbetrag pro Tag oder Stunde zu ermitteln. Damit kannst du leichter kalkulieren.
Personalbedarf
Als einer deiner größten Kostenfaktoren gilt dein Personal. Als Imbissbesitzer musst du mit langen Öffnungszeiten und wenig Ruhetagen rechnen. Deshalb benötigst du Personal, das dich entlastet.
Daher solltest du auf kompetente Mitarbeiter setzen, für die du aber auch tiefer in die Tasche greifen musst. Personalkosten sollten somit unbedingt in deinem Businessplan mit auftauchen.
Du solltest dich jedoch erst für Personal entscheiden, wenn dein Imbiss so viel Geld erwirtschaftet, dass du dir einen Mitarbeiter leisten kannst.
Sollte das aufgrund deiner Kostenplanung nicht möglich sein, überdenke zunächst deine Geschäftsidee.
Die richtige Ausstattung
Das Zubereiten von Speisen und Getränken ohne die richtigen Kochutensilien ist logischerweise nicht möglich.
Die technische Ausstattung hängt dabei stark von den Speisen ab, die du anbieten möchtest.
Dementsprechend macht sich das auch bei deinen Kosten bemerkbar.
Ein Beispiel: Du entscheidest dich dazu, einen klassischen Fast Food Imbiss aufzumachen. Für deine Hauptspeisen gibt es in erster Linie Pommes als wichtigste Beilage. Aus diesem Grund solltest du beispielsweise über eine Fritteuse nachdenken.
Kassensystem
Ohne ein richtiges Kassensystem kommst du mit deinem Imbiss nicht sehr weit.
Achte darauf, dass du in der Lage bist, Bezahlvorgänge schnell abzuschließen.
Ein Spritz- und Fettschutz ist ebenfalls absolut empfehlenswert. Weiterhin sollte das Kassensystem klein und kompakt sein, da der Platz in einem Imbiss meist begrenzt ist.
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Den Imbiss richtig absichern
Als Imbissbesitzer trägst du nicht nur eine große Verantwortung für dich selbst, sondern auch für alle deine Mitarbeiter. Daher solltest du den ein oder anderen Versicherungsschutz in Erwägung ziehen.
Betriebshaftpflichtversicherung
Ähnlich wie die private Haftpflichtversicherung fungiert die Betriebshaftpflichtversicherung als Schutz, wenn aus Versehen jemand Drittes in deinem Imbiss einen Schaden davonträgt.
Achte unbedingt darauf, dass die Summe für den Schaden ausreicht. Das gilt insbesondere bei Personalschäden.
Unfallversicherung
Für die Unfallversicherung deiner Mitarbeiter ist in erster Linie die “Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe” verantwortlich.
Rechtsschutzversicherung
Dieser Versicherungsschutz kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Bedauerlicherweise kommt es immer mal wieder zu gerichtlichen Streitigkeiten mit Mitarbeitern oder Gästen. Eine Rechtsschutzversicherung kann hier Abhilfe schaffen.
Inventarversicherung/Ladeninhaltsversicherung
Neben den genannten Versicherungen entscheiden sich viele Gastronomen dafür, zusätzlich eine sogenannte Ladeninhaltsversicherung abzuschließen. Diese ist auch als Inventarversicherung bekannt.
Sie kommt dann zum Einsatz, falls in deinem Imbiss Schäden durch Brand, Wassereinbruch oder Vandalismus entstehen.
Die Gewerbeanmeldung
Bevor du mit deinem Imbiss Geld erwirtschaften kannst, musst du dein Unternehmen als Gewerbe anmelden.
Die Kosten schwanken dabei von Stadt zu Stadt. Die Größe deines Imbisses hat ebenfalls einen gewissen Einfluss auf die Kosten. Im Durchschnitt fallen für einen kleineren Imbiss rund 500 € Gewerbekosten an. Für ein größeres Schnellrestaurant kommen allerdings zügig mehrere 1000 € zusammen.
Imbiss mit einem Kredit eröffnen
Wie du sehen kannst, ist im Vorfeld eine ganze Menge Geld notwendig: Beratung und Genehmigung machen nur den kleineren Teil aus, für die Einrichtung und Ausstattung deines Imbissladens musst du tiefer in die Tasche greifen.
Da dein Erspartes in den meisten Fällen dafür nicht ausreicht, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit einen Kredit bei deiner Hausbank beantragen.
Liquiditätsreserve
Wenn es um die Deckung deiner Kosten geht, kann dir eine Liquiditätsreserve in der Anlaufphase weiterhelfen.
Schließlich musst du, selbst wenn deine Einnahmen noch nicht ausreichen sollten, deine Rechnungen bezahlen.
Die Dauer dieser Phase kann von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Es lässt sich jedoch als Faustregel festhalten, dass dein Imbiss sich nach einem, spätestens zwei Jahren rentieren sollte.
Dieser “Puffer” ergibt zusammen mit deinen Investitionen und Gründungskosten also deinen gesamten Kapitalbedarf. Du solltest in der Lage sein, diesen so genau wie möglich zu benennen. Das hilft bei der Abschließung der Finanzierung.
Dieser Grundsatz hilft dir dabei: Mindestens 20 % des Kapitalbedarfs bezahlst du aus eigener Tasche.
Damit steigen die Chancen auf gute Kreditkonditionen bei der Bank.
Du gehst davon aus, dass die 20 % von dir nicht zu erreichen sind? Dann gibt es einige Finanzierungsmöglichkeiten, die du in Betracht ziehen kannst. Hierbei handelt es sich um Förderkredite für Existenzgründungen oder Bürgschaften von Bürgschaftsbanken.
Kundenakquise muss nicht teuer sein
Hervorragend, jetzt hast du eigentlich fast alles in der Hand, damit dein Imbiss floriert. Es fehlt lediglich nur noch eine Sache – deine Kunden.
Um genau diese zu erreichen, kommt es auf das richtige Marketing an.
Versuche dein Glück bei den sozialen Medien. Hier hast du als Unternehmer die Chance, eine breite Masse auf sehr kostengünstige Art und Weise zu erreichen.
Dennoch besteht natürlich immer die Gefahr, in dem großen Raum des Internets nicht wahrgenommen zu werden. Daher solltest du dir im Vorfeld genau überlegen, wie viel du für die Werbung auf den Online-Plattformen ausgeben möchtest.
Lege deinen Fokus hauptsächlich auf die Kanäle, die mehr Erfolg versprechen. Hier gilt das altbekannte Grundprinzip “learning-by-doing”.
Selbstverständlich eignen sich auch heute noch klassische Flyer oder Plakate. Das hängt aber immer von deinem Konzept und deinem Wunschkunden ab.
Achte darauf, dass das Marketing genau die Werte und Inhalte widerspiegelt, die dich repräsentieren.
Heutzutage spielen in der Gastronomie verschiedene Online-Bewertungsplattform eine wichtige Rolle. Dein Imbiss sollte hier vertreten sein. Suche den Kontakt zu deinen Stammkunden und bewege sie dazu, eine positive Bewertung zu hinterlassen.
Fazit: Die Kosten hängen stark von deinem Vorhaben ab
Nun kennst du alle wichtigen Informationen über die Kosten, die bei einer Imbiss-Gründung anfallen.
Natürlich würde es den Gründungsprozess vereinfachen, wenn die Gesamtkosten leicht zu ermitteln wären.
Diese hängen aber letztlich immer von deinem Vorhaben ab. Eine leicht verständliche Kostenübersicht ist daher das A und O. Wenn du im Vorfeld genug Zeit für die Kalkulation der Kosten investierst, wirst du erkennen, dass sich dein Imbiss schneller rentiert als bei deiner Konkurrenz.
Disclaimer: Wir weisen dich ausdrücklich darauf hin, dass dieser Beitrag keine (steuer-)rechtliche Beratung ersetzt.